Eine OSK-Erfolgsgeschichte: Von der Behindertenwerkstatt in den 1. Arbeitsmarkt

Ein langer Weg

SAbrina Michael am Arbeitsplatz sitzend mit Headset
Sabrina sitzend am Empfang mit Headset

1990 in Georgsmarienhütte mit einer Tetraspastik zur Welt gekommen wurde ihr früh die Hoffnung genommen, es je auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen. Entgegen aller Hürden und Rückschläge hat Frau Michael sich durchgekämpft: Sie machte ihren Hauptschulabschluss, absolvierte eine Ausbildung zur Bürokauffrau und zog 2013 nach Köln.

 Hier ging der Kampf weiter: Mit ihren damals 23 Jahren musste sie anfangs in einem Altenheim wohnen, da es keinen adäquaten Wohnraum für Menschen ohne geistige Behinderung gab. Jeden Abend um 20 Uhr ins Bett, duschen einmal pro Woche, das war für Frau Michael unerträglich.

Doch das Blatt wendete sich: Durch einen Zufallskontakt mit Frau Seiler vom Kölner Verein miteinander leben e. V. gelang es ihr endlich, eine Bleibe in einer teilstationäre Wohneinrichtung zu finden. Hier kann sie über ihren Tagesablauf selbst bestimmen und hat ihre Privatsphäre. Um in dieser Wohngemeinschaft aber langfristig wohnen zu können, brauchte Frau Michael dringend eine Arbeitsstelle.

„Einfach war noch nie etwas in meinem Leben“

An diesem Punkt verzweifelte Frau Michael häufig, es gab eine Zeit, in der sie nicht mehr daran glaubte, eine Chance zu haben. Mithilfe der Agentur für Arbeit wurde sie in eine Behindertenwerkstatt eingegliedert. „Endlich eine Beschäftigung“, dachte sie. Doch weit gefehlt: Arbeiten direkt in der Werkstatt konnte sie aufgrund ihrer körperlichen Behinderung nicht, Büroarbeit gab es keine für sie. So hat sie über Monate ihre Zeit hauptsächlich abgesessen und Kaffee getrunken. „Dahin will ich nie wieder zurück“ sagt Frau Michael.

 Wieder war Frau Seiler vom miteinander leben e. V. ihre Rettung: Sie stellte den Kontakt zwischen der OSK Offenen Schule Köln und Frau Michael her. Schnell wurde man sich einig. Die OSK benötigte dringend Unterstützung in der Verwaltung und Frau Michael hatte nach dreitägiger Hospitation fachlich und menschlich überzeugt. Im April 2017 startete sie mit einem Außenarbeitsplatz der Behindertenwerkstatt der SBK Sozial-Betriebe-Köln am Empfang der OSK. Dazu musste ihr ein behindertengerechter Arbeitsplatz eingerichtet werden und eine Arbeitsassistenz gefunden werden. All dies hat die OSK in Windeseile zustande gebracht.

Sabrina im Rollstuhl. Sie trägt ein türkisfarbenes Shirt.

Von der Werkstatt in den ersten Arbeitsmarkt

Frau Michaels großes Ziel war aber, aus dem zweiten Arbeitsmarkt und der Behindertenwerkstatt herauszukommen, um vollwertig am ersten Arbeitsmarkt beschäftigt zu sein. Als ihr von einer Mitarbeiterin des Integrationsfachdienstes anfänglich jede Hoffnung genommen wurde, wollten weder sie noch die OSK es auf sich beruhen lassen. Im Januar 2018 gab es eine große Runde mit Vertreterinnen und Vertretern der „Eingliederungshilfe für behinderte Menschen“ des Landkreises Osnabrück, des Vereins miteinander leben e. V., der SBK Sozial-Betriebe-Köln, der OSK und mit Frau Michael selber. Alle waren sich einig, dass es möglich und nötig ist, zu zeigen, wie Inklusion am Arbeitsmarkt funktionieren kann. Herr Siemann und Herr Babis aus Osnabrück haben hoch engagiert dafür gesorgt, dass die finanziellen Rahmenbedingungen für Frau Michaels Integration in den ersten Arbeitsmarkt geschaffen wurden.

 Ziel erreicht!

 Im März hat Frau Michael feierlich ihren Arbeitsvertrag unterzeichnet und gehört seit dem 1. April 2018 fest zum Team der OSK. Es ist kaum noch vorstellbar, wie es ohne sie in der Verwaltung hatte funktionieren können. Ein weiterer Arbeitsplatz wurde übrigens für die Arbeits- und Pflegeassistenz geschaffen: Seit August 2017 leistet Frau Schorn, eine ehemalige Bundesfreiwilligendienstleistende, diese Unterstützung.

 „In der Offenen Schule Köln ist jeder Mitarbeiter wichtig – aber über die Festanstellung von Sabrina Michael haben wir uns besonders gefreut“ sagt Ulrike Hilbich-Langediers, Mitarbeiterin in der Schulverwaltung der OSK. „Sie passt fachlich und menschlich einfach super zu uns.“

 Auch Geschäftsführer Dr. Andreas Reimann ist äußerst zufrieden mit dem Ergebnis des langen Ringens um Frau Michaels Integration in den ersten Arbeitsmarkt: „Ich freue mich sehr, dass Frau Michael jetzt fest zu unserem Team gehört. Sie ist eine Bereicherung für die OSK, und wir zeigen damit, dass Inklusion auch über die Schulzeit hinaus gelingt.“

Ein großer Dank geht an alle, die mitgeholfen haben, Sabrina Michaels Traum zu verwirklichen:

 Frau Seiler, Herrn Schneider (ehemaliger Geschäftsfüher), Herrn Röttgen, Frau Blasius, Frau Wust und allen Mitarbeitern der WG3 miteinander leben e. V.

Herrn Siemann und Herrn Babis, Landkreis Osnabrück

Frau Thomas, Herrn Clever, Frau Beyer, Frau Langerbein SBK-Sozial-Betriebe-Köln

Ulrike Hilbich-Langediers, Swantje Osterloh, OSK Offene Schule Köln

 

 

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